Was sind STD/STI
Was sind STD/STI
Definition
Sexuell übertragbare Erkrankungen oder Infektionen, im Deutschen auch STD (eng: sexually transmitted diseases) und STI (eng: sexually transmitted infections) genannt, sind jene Krankheiten, die auch oder hauptsächlich durch sexuelle Kontakte übertragen werden können. Sie können von Bakterien, Viren, Pilzen, Protozoen und Arthropoden verursacht werden.
Häufige STD/STI
Zu den häufigsten bakteriellen STI gehören Chlamydien, Syphilis und Gonorrhoe.
Zu den viralen STI gehören neben HIV-Infektionen auch Humane Papillomaviren (HPV), Herpes genitalis und Hepatitis B.
Die häufigste parasitäre STI wird durch Trichomonas vaginalis verursacht. Auch Filzläuse und Scabies (Krätze) können sexuell übertragen werden.
Weitere, in Deutschland eher selten vorkommende STI sind Lymphogranuloma inguinale und Ulcus molle.
Viele STI sind weltweit, aber auch in Deutschland weit verbreitet.
Aktuelle STI-Zahlen für Deutschland finden Sie auf der Website des Robert-Koch-Instituts (RKI) unter www.rki.de.
Symptome
Die häufigsten Symptome von STI sind: Urethraler oder vaginaler Ausfluss, schmerzhafte oder schmerzlose genitale Ulzerationen, inguinale Schwellung (Bubo), skrotale Schwellung, Unterbauchschmerzen.
Oft verursachen STI jedoch keine Schmerzen oder andere Symptome und bleiben deshalb leider oft unbemerkt und unbehandelt.
Einige STI können zum Teil zu schweren Folgeschäden führen. Dazu gehören Infertilität (z.B. bei Chlamydien) oder Karzinome (z.B. HPV oder Hepatitis B). Zudem führt eine unbehandelte HIV-Infektion zum Vollbild Aids.
STD/STI und HIV Interaktion
Mit STI infizierte Personen haben ein deutlich erhöhtes Risiko, sich mit HIV zu infizieren. HIV wird beispielsweise leichter übertragen, wenn im Bereich der Genitalschleimhäute entzündliche Veränderungen vorliegen. Ulzerationen der Schleimhaut im Genitalbereich können eine wichtige Ein- und Austrittspforte für HIV bilden. Daher ist eine frühzeitige Behandlung von STI von größter Bedeutung.
Umgekehrt tragen auch HIV-Infizierte ein erhöhtes Risiko, sich mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken.
Prävention
Wichtig für eine Reduktion von STI sind gezielte vorurteilsfreie Aufklärung zu den Infektionen und Übertragungswegen. Diese soll bereits in Schulen erfolgen. Dabei sollte hingewiesen werden, dass die regelmäßige Anwendung von Kondomen einen guten Schutz vor den meisten STI bietet.
Literatur
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